Ich bekomme nicht genug von Dune – Zum Glück gibt’s die Serien! Kennen Sie dieses berühmte Zitat? „Ich darf keine Angst haben. Die Angst tötet den Verstand. Wo keine Angst mehr da ist, da werde nur noch ich sein.“ Dieses Mantra flüstert uns der junge Paul in der Kino-Sensation „Dune“ entgegen. Der zweite Teil der gigantischen Science-Fiction-Reihe hat die Herzen der Filmfans im Sandsturm erobert.
Autor: Alper K. Turfan
Frohlocket, Nerds auf allen Kontinenten, sperrige Science-Fiction ist wieder en vogue! Mich als Sci-Fi-Fan und enthusiastischer Hobbyautor entzückt die Begeisterung für Denis Villeneuves Kinofilm. Der kanadische Regisseur ist der Messias des anspruchsvollen Weltraum-Kinos geworden, der Mahdi und Quell allen Wassers. Lisan al Gaib! Dank ihm fasziniert die Welt, die Kultautor Frank Herbert in den Sechzigern geschaffen hat, nun auch jüngere Generationen. Allein schon für das Spektakel lohnt sich der Kinobesuch von „Dune: Part Two“.
Dune ist weird
Aber sind wir mal ehrlich: Dune ist weird. Ja, ich habe die Handlung verstanden. Ja, ich nenne sie trotzdem weird. Ja, auch im Vergleich zu anderen Sci-Fi-Werken seiner Zeit.Dabei wird die Handlung im Laufe der Bücher noch deutlich eigenartiger. Später gibt es zum Beispiel Stuhlhunde. Das sind genmodifizierte Lebewesen, die kein Bewusstsein haben, aber als Stühle dienen. Es gibt später auch eine Figur, die zum Mischwesen aus Mensch und Sandwurm transformiert. Andere Figuren werden hunderte Male geklont, Leute haben Visionen, wenn sie auf Fische gucken, oder die Geehrten Matres zum Beispiel sind eine drogensüchtige Schwesternschaft, die das Universum per Geschlechtsverkehr erobern will. Vielleicht ergeht es euch wie mir. Mir reichte Dune 2 im Kino nicht. Zwar haben Denis Villeneuve, Timothée Chalamet, Zendaya & Co. das erste Buch von Herbert abgeschlossen, doch wollte ich mehr! Schleunigst! Mehr Wüste, mehr Spice, mehr DUNE!
Geheimtipp für Dune-Fans
Alle, die nun wissen möchten, wie die Handlung fortgeführt wird, brauchen keine Angst zu haben, denn für Sie habe ich das Wasser des Lebens parat! Es gibt zwei Fernsehserien aus den Jahren 2000 und 2003, von denen ich behaupten würde, dass sie selbst viele Dune-Fans nie gesehen haben. Diese beiden Serien bestehen jeweils aus drei anderthalbstündigen Teilen. Die erste Serie nennt sich wenig überraschend „Dune“ (orig. Frank Herbert’s Dune) und umfasst genau wie die aktuellen Kinoverfilmungen das erste Buch. Die zweite Serie aber, „Dune – Die Kinder des Wüstenplaneten“ (orig. Frank Herbert’s Children of Dune), hat nicht nur das zweite Buch adaptiert, sondern das gleichnamige dritte Buch gleich mit. In diesen Serien spielen nicht nur Weltstar Susan Sarandon und ein junger oberkörperfreier James McAvoy mit, der (der ehrlicherweise zu alte) Alec Newman verkörpert den 15-jährigen Paul. Die größte Überraschung wird für viele aber Uwe Ochsenknecht sein. Der Patriarch des deutschen Kardashian-Clans verkörpert in der ersten Serie Pauls größten Unterstützer, den Fremenanführer Stilgar, und liefert eine grundsympathische Performance ab.
Ich kenne die beiden Serien schon seit vielen Jahren, wirklich gesehen hatte ich sie aber noch nie. Daher habe ich mich endlich mal auf meinen Stuhlhund gesetzt und sie nachgeholt. Ich war hellauf begeistert! In jeder Szene wird klar, was für ein Feuereifer in die Serienumsetzung geflossen ist. Ja, auch diese Adaption hat ihre Eigenheiten. Die Fremen werden – warum auch immer – von Tschechen verkörpert, Perversling Paul spannt in einer Szene eine nackte Chani aus, sämtliche Duelle finden in Unterhosen statt, die Fremen haben blaue Taschenlampen als Augen, Baron Harkonnen trägt kinky Reizwäsche und keine einzige Szene wurde wirklich in der Wüste gedreht. Die Serie spielt sich komplett an artifiziellen Sets ab. Die computergenerierten Effekte wirken archaisch, doch versprühen die kruden Animationen eine Menge Charme.
Wer jetzt also neugierig ist und wissen möchte, wie die Handlung von Dune fortgeführt wird und nicht nur die Bücher dazu lesen möchte, darf getrost in Die Kinder des Wüstenplaneten hineinschauen. Die Blu-ray findet man im Netz für einen Zwanni. Achtung: Es gibt gleich zu Beginn einen Zeitsprung von zwölf Jahren, der wesentliche Momente in der Handlung auslässt. Das ist in den Büchern aber nicht anders.
Zufkunftsmusik – dritter Dune-Film
Aktuell haben wir sowieso keine Alternative. Zu diesem Zeitpunkt ist der dritte Dune-Film von Denis Villeneuve noch Zukunftsmusik. Ob er überhaupt kommen wird, ist zwar wahrscheinlich, doch steht das noch in den Sternen. Bis dahin werden die Monde Krelln und Arvon noch viele Runden um den Wüstenplaneten Arrakis ziehen. Ansonsten kann man sich auf die kommende Serie „Dune: Prophecy“ freuen. Die Veröffentlichung ist für die zweite Jahreshälfte von 2024 geplant. Darin wird Dune aber nicht fortgeführt, stattdessen wird wohl die Entstehung der mächtigen und mysteriösen Schwesternschaft der Bene Gesserit durchleuchtet – schlappe 10.000 Jahre vor der Handlung von Dune.
Man darf gespannt sein. Ich zumindest werde mich nun in den Destillanzug quetschen, den Klopfer aktivieren und auf einem Shai-Hulud zum nächsten Kino reiten, um Dune 2 ein drittes Mal auf der großen Leinwand zu sehen.
Bilder: Alper K. Turfan