Adolescence, Stranger Things und mein Kinderwunsch

Mit Mitte 30 bin ich noch immer kinderlos. Mit Absicht. Vorerst. Nach Serien wie „Adolescence“ denke ich mir: Vielleicht bleibt das auch so! 

Autor: Alper K. Turfan

Vom Kioskbesitzer bis zur Busfahrerin spricht aktuell jeder über die schwere Netflix-Kost. Vor ein paar Jahren hieß es ja noch: „Jetzt wo Game of Thrones Geschichte ist, wird es keine Serie mehr geben, über die die ganze Welt sprechen wird!“  Aber stimmt das? Mittlerweile fühlt es sich an, als gäbe es mehr Streaming-Dienste als Serien. Jeder will ein Stück vom Netflix-Kuchen – übrig bleibt ein vollgekrümelter Teller.

„Mensch, du musst »Gordo, the Destroyer from Planet CX9« sehen!“ Klingt super. Läuft aber nur auf Koo-Chang Streaming Services 3000+… Kenn‘ ich nicht, hab‘ ich nicht, die 12,99 spare ich mir gerne. Da ist es kein Wunder, dass es immer wieder Netflix ist, wenn Serien wie „Squid Game“ oder „Tiger King“ doch mal international für Furore sorgen. Der Streaming-Dienst ist mit 300 Millionen Abos schließlich noch immer der erfolgreichste Streaming-Service der Welt. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Netflix hat fast so viele Abonnenten wie die USA Einwohner hat.

Über Adolescence sagen nun viele, die Serie sei die beste Erfindung seit geschnitten Brot. Dass eine Serie gut ankommt, merkt man auch daran, dass nun die Nonkonformisten aus den Höhlen gekrochen kommen, die wettern, dass sie die Serie aus diesen oder jenen Gründen schon immer furchtbar fanden. Na gut, keine Serie kann so spannend sein wie Gordo, the Destroyer from Planet CX9 (läuft aktuell exklusiv für 12,99 auf Koo-Chang 3000+).

Aber alle Menschen in meinem Umkreis, auf deren Meinung ich etwas gebe, lobpreisen die Serie. Noch habe ich sie gar nicht gesehen, weil ich hinter Planet CX9 lebe, aber darin geht es um einen Teenager, der über soziale Medien zum misogynen Täter radikalisiert wird. Diese schwere Geschichte wird von einer außergewöhnlichen Inszenierung verstärkt, die völlig ohne Schnitte zurechtkommt und die vier Folgen in One-Shots erzählt.  Wenn mir so viele Leute eine Serie empfehlen, setzt bei mir aber der Trotz ein: Erstmal was anderes gucken. Nennt mich ruhig Nonkonformist.

Statt mich von Adolescence ins Gefühlschaos ziehen zu lassen, hänge ich wieder mit Eleven, Mikey und dem Demogorgon in Hawkins ab. Die Kids kämpfen gegen Monster aus dem Upside Down, aber wenigstens sind es Fantasy-Kreaturen und nicht selbsternannte Weltversteher aus menschenfeindlichen Telegram-Gruppen.

Meine Güte, habe ich „Stranger Things“ vermisst. Vollgepackt mit Dungeons-&-Dragons-Anspielungen und Hommagen an 80er-Stoffe wie E.T. oder Goonies schwankt die Qualität der Netflix-Serie zwar von Staffel zu Staffel, doch bleibt gerade die erste meisterhaft umgesetzt. Ich war wenig überrascht, als ich erfuhr, dass die Serie mal in jeder Staffel neue Figuren und neue Geschichten umsetzen wollte, der Cast aber zu charismatisch und beliebt war, um ihn fallenzulassen. Die Kids aus der Kleinstadt begeistern doch sehr. Das ist die perfekte Prise Realitätsflucht, die wir alle aktuell brauchen.Dieses Jahr geht Stranger Things in seine fünfte und letzte Staffel. Man munkelt, dass sie gegen Halloween erscheinen soll. Eine Schauspielerin berichtete bereits, dass jede der acht Folgen wie ein Spielfilm sein soll und deutete dabei auf die letzten Folgen der vierten Staffel an, von denen eine sogar über zwei Stunden lang war. Ich bin sicher, dass auch diese Staffel einen ordentlichen Hype generieren wird. Wenn das jemand in der Streaming-Welt noch kann, dann Netflix!

Ob ich Adolescence doch noch schaue? Sicherlich. Aber aktuell haben mich die kindlichen Helden aus Hawkins im Bann und so genieße ich das Gefühl, dass ich aktuell keine eigenen erziehen muss.

Bilder: Alper K. Turfan

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