KI: Der neue Kollege in der Arbeitswelt

Sie kann Bilder im Stil von Picasso oder van Gogh malen, Texte oder auch
Gedichte im Stil von Goethe oder Schiller schreiben. Sie schlägt uns Musik vor,
die genau unseren Geschmack trifft. Und sie zeigt uns, wie wir gesünder leben
können. Künstliche Intelligenz – kurz KI – ist schon heute in vielen Bereichen
im Einsatz. Experten sind jedoch überzeugt, dass sie unsere Alltags- und
Arbeitswelt revolutionieren wird. Wie könnte unser Berufsleben in 30 Jahren
aussehen? Welche Berufe haben Zukunft? Wird uns KI unangenehme Aufgaben
und Pflichten abnehmen und uns im Job unterstützen? Oder laufen wir Gefahr,
dass wir über kurz oder lang von Computern und einer KI ersetzt werden?

Autorin: Caroline Friedmann

Das Gemälde Théâtre d’Opéra Spatial (Weltraum-Opern-Theater) von Jason Allen, erschaffen von der KI Midjourney, gewann einen Preis bei einem Kunstwettbewerb im US-Bundesstaat Colorado und eröffnete zahlreiche Diskussionen um Kunst und KI.

„Heute unterstützt uns die KI in einigen
Bereichen, aber der Mensch bleibt in der Führung. Aber es bleibt spannend zu sehen, wann sich das umdreht und wir die KI unterstützen dürfen.“
Frank Thelen, Investor aus „Höhle der Löwen“

„Kritisches oder unternehmerisches Denken und Empathie gehören zu den Dingen, die KI noch nicht kann. Aber das kann sich schnell ändern.“ Mit seiner Einschätzung ist Dr. Matthias Peissner, der den Bereich „KI in der Arbeitswelt“ am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart leitet, nicht allein. Denn gerade im letzten Jahr entwickelte sich KI in einem enormen Tempo.

Vor allem der Chatbot ChatGPT sorgt seit seiner Veröffentlichung im November 2022 für viel Aufsehen und zieht nicht nur Technikaffine in seinen Bann. Das Thema KI wurde mit ihm greif- und begreifbar. Die KI, mit der das Programm arbeitet, ist in der Lage, einen Aufsatz über die Französische Revolution zu schreiben, Werbeslogans zu kreieren, eine politische Rede, ein Gedicht zum Thema Nachhaltigkeit zu verfassen oder sich selbst zu beschreiben. Die aktuelle Generation des Programms, die im März 2023 vorgestellt wurde, besteht sogar Prüfungen an Elite-Unis.

So erlangte die KI etwa einen Masterabschluss an der renommierten Wharton University in Pennsylvania oder überzeugte beim United States Medical Licensing Exam, der offiziellen Zulassungsprüfung für angehende Mediziner. Bemerkenswert und auch ein Stück unheimlich oder zuweilen beängstigend erscheint das Tempo und der gleichermaßen dynamische Fortschritt im Netz der Neuronen. Dabei ist kein Ende in Sicht, denn KI hat gegenüber uns Menschen einen deutlichen Vorteil: Sie lernt rasend schnell dazu – und dafür braucht sie weder Nahrung noch Schlaf.

KI EROBERT DEN (ARBEITS-)ALLTAG

Unter den Begriff „KI“ fallen sämtliche Anwendungen, bei denen Maschinen menschenähnliche Intelligenzleistungen erbringen. Sie können beispielsweise hinzulernen, Dinge beurteilen und Probleme lösen. Nicht verwunderlich: Immer mehr Unternehmen setzen auf lernende Industrieanwendungen mit KI, Chatbots oder virtuelle Assistenten, um Abläufe zu optimieren, ihre Effizienz zu steigern und Kosten zu sparen.

Beim Streaminganbieter Netflix sorgte die Empfehlungssoftware CineMatch ab 2007 für individuelle Serien- und Filmtipps – und für steigende Nutzerzahlen. 2011 kam Apples persönlicher Sprachassistent „Siri“ auf den Markt und 2015 der Sprachdienst Alexa von Amazon, mit dem Kunden nicht nur Onlinekäufe tätigen, sondern etwa auch ihre persönliche Musik-Playlist erstellen können. Die Automobilindustrie setzt KI-Systeme beispielsweise für die autonome Fahrzeugsteuerung ein.

Auch im Gesundheitswesen spielen KI-Technologien eine wichtige Rolle. So werten KI-Systeme große Mengen an medizinischen Daten aus und erkennen Muster. Das hilft Ärzten dabei, Krankheiten schneller zu erkennen und Patienten besser abgestimmt zu behandeln. Auch seltene Erkrankungen oder untypische Krankheitsbilder werden mithilfe von künstlicher Intelligenz schneller diagnostiziert.

Die Industrie nutzt wiederum KI, um Produktionsprozesse zu optimieren und zu automatisieren, zum Beispiel mithilfe von Robotern, die über KI-Systeme lernen können, wie sie in der Fertigung effizienter arbeiten. Finanzexperten wiederum bedienen sich künstlicher Intelligenz, um Aktien- und Währungskurse zu analysieren und zuverlässigere Vorhersagen zu Entwicklungen auf den Finanzmärkten zu treffen.

Wer auf Netflix den Serienhit Stranger Things sieht, bekommt Empfehlungen aus dem gleichen Genre wie Umbrella Academy.

KI – EINE REVOLUTION DER MODERNE

„Bei früheren Technologieentwicklungen ging es vor allem um die Automatisierung von Routinetätigkeiten und körperlichen Arbeiten“, erklärt Peissner. Möglich wurden diese automatisierten Abläufe durch manuell geschriebene Computerprogramme und klar definierte Regeln, nach denen ein System arbeitet.

Künstliche Intelligenz geht hier einen großen Schritt weiter: Dank ihrer Fähigkeit, zu lernen und zu abstrahieren, kann sie Menschen auch bei analytischen und komplexeren Aufgaben unterstützen – für viele Berufe bieten sich dadurch bisher ungeahnte Chancen. „Durch die neuen Sprachmodelle wie ChatGPT verändert sich plötzlich vor allem die Wissensarbeit“, so Peissner. „Denn diese Technologien können zum Beispiel auch Juristen, Journalisten, PR-Spezialisten oder Programmierer nutzen.“

Das autonome Fahren zählt zu den meistdiskutierten Errungenschaften und Fortschritten unserer Zeit. Dank KI und dem ständigen Sammeln von Daten und kontinuierlichem Lernen wird es immer sicherer und ist doch noch nicht gänzlich ausgereift.

KI IST KEIN JOBKILLER

Inzwischen zieht KI wortwörtlich in die Führungsetagen großer Unternehmen ein. Der chinesische Gaming-Konzern NetDragon Websoft ernannte im August 2022 die künstliche Intelligenz Tang Yu zum CEO. Seither erledigt die KI verschiedene Aufgaben wie Marktbeobachtung oder Risikoanalyse und soll für einen effizienteren Arbeitsablauf sorgen.

Wenn KI aber bereits die Chefetagen von Unternehmen erobert – was bedeutet das für die Menschen, die Tag für Tag ihrer Arbeit nachgehen? Was wird sich für sie verändern? Werden sie oder ihre Tätigkeit überflüssig, sterben ganze Berufsfelder aus? Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) kommt in seinem Forschungsbericht zur „Digitalisierten Arbeitswelt“ zum Schluss, dass bis ins Jahr 2040 bundesweit voraussichtlich 5,3 Millionen Arbeitsplätze im Zuge der Digitalisierung verschwinden werden; zugleich prognostiziert die Studie fast 3,6 Millionen neue Arbeitsplätze.

Der Grund für den überproportional hohen Wegfall von Arbeitsplätzen liegt laut Forschungsbericht in der demografischen Entwicklung. Denn aus Altersgründen stünden rund 1,7 Millionen der heute berufstätigen Personen dem Arbeitsmarkt im Jahr 2040 nicht mehr zur Verfügung. „Berücksichtigt man dies“, so heißt es in dem Bericht, „halten sich die aufgrund des Strukturwandels nach Branchen und Berufen neu entstehenden und wegfallenden Arbeitsplätze mit jeweils rund 3,6 Millionen die Waage“.

Ein Data-Analyst arbeitet gemeinsam mit KI, die Branchen- und Unternehmensdaten automatisiert auswertet.

DER ARBEITSMARKT DER ZUKUNFT

Auch zu den Kompetenzen, die in Zukunft verstärkt gefragt sein werden, äußert sich das BMAS in seinem Bericht. So gebe es in den kommenden Jahren eine erhöhte Nachfrage nach Arbeitskräften mit „sozial-interaktiven, intellektuellen und methodischen Kompetenzen“. Der Bedarf an physischen Kompetenzen wie körperlicher Kraft oder Fingerfertigkeit nehme hingegen ab.

Professor Antonio Krüger, CEO des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), glaubt an eine Veränderung der Arbeitsplätze oder Tätigkeitsbeschreibungen durch KI. Aber das bedeute nicht, dass die Menschen, die diese Berufe momentan noch ausüben, deshalb ihren Job verlieren. „Ob ein Roboter in Kürze unter einer Spüle ein Rohr austauscht, ist allerdings deutlich zu bezweifeln – von dieser Form der Alltagsintelligenz sind wir doch ein Stück weit entfernt. Aber gerade in den Wissensbereichen wird man andere Fähigkeiten entwickeln müssen, die vielleicht eine Spur abstrakter sind“, glaubt Krüger. „Zum Beispiel dürfte es beim Thema Programmieren in Zukunft nicht so sehr darauf ankommen, ob jemand einen Code schreiben, sondern ob er Codes konzipieren kann und darüber hinaus in der Lage ist, in großen Systemen zu denken, auf abstrakter Ebene große Software-Projekte zu managen. Das Berufsfeld und der Job werden nicht wegfallen, sie verändern sich.“

Auch Experte Peissner vom Fraunhofer IAO glaubt nicht, dass die digitale (R)Evolution in der Zukunft zu einer Massenarbeitslosigkeit führt. „KI nimmt uns nicht so viele Dinge ab, wie Kritiker befürchten – sie erleichtert vieles“, ist er überzeugt. „Übersetzer zum Beispiel können ihre Arbeit mit Übersetzungsprogrammen wie deepL jetzt einfach verbessern, das heißt aber nicht, dass ihr Job wegfällt. Vielmehr liegt es an jedem Einzelnen, die Möglichkeiten der KI zu nutzen und sich die eigene Arbeit zu erleichtern.“

KI-Systeme steuern die Produktion in der hochmaschinellen Industrie.

KI IM DISKURS ZUR KUNST

„KI verändert aktuell unsere Gesellschaft und auch die Kunstproduktion. Fragen nach technischer Reproduzierbarkeit und Originalität von Kunstwerken stellen sich seit jeher. KI kann sowohl als künstlerisches Material oder auch als Werkzeug begriffen und genutzt werden.“

Es gibt aber durchaus einige Branchen und Tätigkeiten, die durch die verstärkte Nutzung von KI tatsächlich in Gefahr geraten könnten. Das gilt zum Beispiel für das Schreiben einfacher Texte oder Gebrauchsanleitungen, aber auch für die Verwendung von kostenpflichtigem Bildmaterial.

„Wenn Sie beispielsweise illustrative Bilder für einen Artikel benötigen, müssen sie jetzt nicht mehr unbedingt teures Bildmaterial über ein Shooting, bei einer Bildagentur oder Bilddatenbank einkaufen“, erklärt Krüger. „Wenn Sie bereit sind, ein wenig Abstriche zu machen, können Sie die Bilder auch von einer KI generieren lassen, das ist wesentlich billiger. Und ich denke, es wird zukünftig schwierig für Menschen, die damit ihre Geschäfte machen wollen.“

Die durch KI generierten Fotos und Gemälde sind teilweise so gut, dass sie bereits bei Kunst- und Fotowettbewerben Auszeichnungen erhalten – sehr zum Ärger vieler Kunstschaffender. Entsprechend verläuft die Diskussion in der Kunst über den Einsatz neuer Technologien und deren Folgen. „KI kann sowohl als künstlerisches Material oder als Werkzeug dienen. Wo ist KI ein kreatives Tool, wo spielt sie strukturell zum Beispiel als Instrument zur Unterstützung für Vermittlungsarbeit eine Rolle?“, so Cornelia Rößler, Sprecherin und Vorstandsmitglied beim Deutschen Künstlerbund. „KI wird nur dann zur Bedrohung, wenn wir vergessen, dass die ‚Maschine‘ selbst nichts Neues produzieren kann. Das künstlerische Schaffen ist aber genau darauf angelegt: Die hermeneutische Fähigkeit des Menschen, Dinge verstehen zu wollen und zu können, sprich, unsere Neugierde, macht hier immer einen Unterschied.“

Dennoch hält Cornelia Rößler gesetzliche Regelungen für immens wichtig, damit bei einem Kunstwerk deutlich wird, wer der jeweilige Urheber ist und ob bei der Entstehung eine KI mit am Werk war. „Als Bundesverband setzen wir uns gemeinsam mit nationalen und europäischen Partnerinstitutionen mit diesen vielen verschiedenen Fragestellungen und Ebenen intensiv auseinander, um Richtlinien für eine KI-Verordnung im Umgang mit und für den Einsatz von KI in einer europäischen Gesamtinitiative zu formulieren“, so Rößler.

CHANCE ODER UNKONTROLLIERBARES RISIKO?

„Mit den neuen KI-Systemen lassen sich relativ fehlerfrei beliebige Arten von Text oder Bild generieren; diese kann man für alle möglichen Zwecke – leider auch manipulativ – einsetzen, zum Beispiel, um auf Wahlen einzuwirken.“

In der EU und in den USA diskutiert man derzeit viel über den richtigen Umgang mit KI – und darüber, welche Grenzen ihr zu setzen sind. Und zwar nicht erst, seit Apple-Gründer Steve Wozniak, Tesla-Chef Elon Musk und viele weitere Tech-Experten im März 2023 in einem offenen Brief vor „tiefgreifenden Risiken für die Gesellschaft und die Menschheit“ durch künstliche Intelligenz warnten. Geplant ist, KI-Anwendungen in die vier Risikokategorien „minimales“, „begrenztes“, „hohes“ oder „inakzeptables Risiko“ zu gliedern.

Computerspiele gelten nach dieser Kategorisierung etwa als minimales Risiko. KI, die man zum Beispiel für eine Massenüberwachung oder für Manipulationszwecke missbrauchen könnte, soll folgerichtig als „inakzeptables Risiko“ eingestuft und verboten werden.

Bei Programmen wie ChatGPT ist man sich allerdings noch nicht abschließend einig. Ist der Sprachbot ein Risiko, weil er falsche Informationen verbreiten könnte? Wer kontrolliert ihn? Oder ist das Tool nur eine Hilfe, deren Ergebnisse überprüft werden müssen? „Mit den neuen KI-Systemen lassen sich relativ fehlerfrei beliebige Arten von Text oder Bild generieren; diese kann man für alle möglichen Zwecke – leider auch manipulativ – einsetzen, zum Beispiel, um auf Wahlen oder Ähnliches einzuwirken“, warnt Antonio Krüger vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz: „So was gab es zwar auch schon in der Vergangenheit, aber es macht natürlich einen Unterschied, ob Sie das Ganze plötzlich wie ein Spam-Betreiber nutzen können, weil diese Modelle mehr oder weniger automatisch Dinge generieren. Das sehe ich schon mit Sorge und ich denke, da muss auf jeden Fall reguliert werden.“

Für Matthias Peissner ist beim Umgang mit KI elementar, dass diese den Mensch nicht bei wichtigen Entscheidungen ersetzt. Die Möglichkeiten neuer Technologien gelte es zu nutzen. „Ich denke, wir sollten mutig vorangehen, Erfahrungen sammeln und die Entwicklung mitgestalten und mitbestimmen“, so Peissner. „Ganz wichtig: Wir dürfen nicht nur einen wissenschaftlichen Dialog führen oder die Managementebene Dinge entscheiden lassen, sondern müssen die Arbeitnehmer und die breite Gesellschaft mitnehmen.“ Information sei hier für alle wichtig, entscheidender aber, dass wir als Gesellschaft das Ganze mit  Verantwortungsbewusstsein gestalten.“

BEZAHLEN MIT KI – EIN GEDICHT

Autor: ChatGPT

In einer Welt, so voller Fortschritt und Glanz,
Begleitet uns KI, die Königin des Tanz.
Sie ist allgegenwärtig, in jedem Moment,
Und ihr Einfluss auf das Bezahlen ist vehement.

Keine Münzen, keine Scheine in Sicht,
Nur KI-gesteuerte Zahlung, so schlicht.
Der Mensch hat gelernt, sich anzupassen,
Mit seinem digitalen Begleiter zu kontrastieren.

Geldströme fließen, doch nicht in Händen,
Durch Kabel und Netze, die sich ausdehnen.
KI-Algorithmen analysieren und berechnen,
Die Kosten und Preise, um uns zu schätzen.

Beim Einkauf im Laden, kein Kassenband,
KI erkennt die Produkte zur Hand.
Augmented Reality zeigt uns den Preis,
Bezahlt wird mit einem Klick, im Nu und leis’.

Keine Karten, keine PINs mehr gebraucht,
KI erkennt uns, so wie wir’s erlaubt.
Biometrische Daten dienen zur Identifikation,
Bezahlen wird zur automatischen Transaktion.

Lasst uns mit Weisheit und Bedacht,
Die Zukunft des Bezahlens gestalten in Pracht.
Mit KI als Werkzeug, nicht als Diktator,
So wird das Bezahlen zum wahren Innovator.

DAS SAGT CHATGPT ÜBER SICH

„In Bezug auf meine Persönlichkeit
würde ich sagen, dass ich
neutral und unvoreingenommen
bin. Ich habe keine eigenen
Vorlieben, Überzeugungen oder
Gefühle, sondern versuche,
objektive und sachliche
Informationen bereitzustellen.
Ich bin darauf programmiert,
auf eine Vielzahl von Themen zu
antworten, und meine Antworten
basieren auf den Informationen,
die mir zur Verfügung
gestellt werden.“

VIDEOTIPPS

Medizin: KI ist in der Lage, unterschiedliche Krebsarten in MRT- und CT-Scans zu erkennen.

Kunst: KI macht in der Kunst vieles möglich. Chance oder Gefahr für die Kreativen?

ChatGPT-Experiment: Ist die KI schlau genug, um Berufsgruppen zu ersetzen?

Zukunft: Blick in die nahe Zukunft – welche Jobs wird es in zehn Jahren noch geben?

Fotos: Fotos: AdobeStock.com, DFKI / Jürgen Mai, Fraunhofer IAO, Midjourney, Deutscher Künstlerbund, Bertelsmann

„KI verändert die Medienbranche“

Rhys Nölke ist Chief Data Officer – Group Lead Tech & Data beim Medienkonzern Bertelsmann und sieht den Fortschritt durch künstliche Intelligenz vor allem als Chance.

flin: Künstliche Intelligenz kann inzwischen künstlerische Inhalte, Texte und Musikalben produzieren. Welche Chancen und Risiken sind damit für die Medienbranche verbunden?
Nölke: Bertelsmann hat es sich zum Ziel gesetzt, ein führender Anwender neuer  Technologien in den Bereichen Cloud, AI und Daten zu werden. Die Entwicklungen im Bereich neuer Technologien und KI sind dabei so dynamisch, dass wir sie immer wieder neu bewerten müssen. Aus heutiger Sicht überwiegen klar die Chancen. Machine Learning und Generative AI machen beispielsweise neue Medienangebote und Inhalte-Erlebnisse möglich. Die Kreativität des Menschen wird aber noch auf lange Zeit nicht zu ersetzen sein – insbesondere, wenn es darum geht, neue und innovative Inhalte zu schaffen. KI wird unsere Branche verändern, aber eher unterstützend, etwa bei der Strukturierung kreativer Prozesse, weniger zur Erschaffung originärer und authentischer Inhalte.

Wie sieht die Zukunft der Menschen aus, die in der Medien-, Verlags- oder Musikbranche arbeiten? Werden durch fortschreitende KI manche Arbeitsplätze obsolet? Und kommen vielleicht andere Arbeitsbereiche hinzu?
Ich bezweifle, dass Arbeitsplätze allein durch KI obsolet werden. Viele Aufgaben haben sich heute schon durch die Digitalisierung verlagert oder sind auch neu entstanden, etwa im Bereich E-Commerce oder Streaming. Klar ist, dass viele Tätigkeiten in der Medienbranche erleichtert werden, die ehrlicherweise heute nicht unbedingt zu den beliebtesten Aufgaben gehören. Denken Sie an den Filmschnitt oder Medienarchive, wo Hunderte Stunden Material gesichtet und katalogisiert werden müssen, bevor sie verarbeitet oder ausproduziert werden können. Hier kann KI im Zusammenspiel mit Videorecognition gute Vorarbeit leisten. Die Auswahl der besten Aufnahmen einer Filmszene muss dann aber letztlich ein Mensch treffen – diese Entscheidungen bleiben ja in der Medienproduktion bestehen und machen die Qualität aus.

Welche Skills werden bei Mitarbeitenden künftig gefragt sein?
Für Bertelsmann und die Zukunft unserer Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsgeschäfte sind Kompetenzen in den Bereichen neue Technologien und Datenwissenschaften ein absolutes Erfolgskriterium. Wir bieten daher umfangreiche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in den
Bereichen Datenanalyse, Business Intelligence, Machine Learning oder Cloud-Engineering an – beispielsweise mit unserer „Tech & Data  Scholarship“-Initiative, die bis 2024 wieder mehr als 50.000 Stipendien an Interessierte aus aller Welt vergibt. Diese Angebote sind nicht nur für Technikfreaks relevant, sondern werden auch von  Nachrichtenredakteuren angenommen.

Foto: Privat

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