Muss ein echter Baum nun wirklich sein? Jedes Jahr aufs Neue entfacht vor den Festtagen die Nachhaltigkeits-Diskussion. Neffe und Nichte möchten veganen Entenbraten und zu allem Überfluss hat Onkel Herbert schon wieder die große Packung Silvesterfeuerwerk gekauft. Mit unseren Spezialtipps werden Ihre Weihnachten und Silvester grün, ohne, dass etwas fehlt.
Autorin: Lena Kube
1. Weihnachtsbaum mieten
Weihnachtsbaum als Untermieter? Ja, das geht! Und ist sogar im Trend. Immer mehr Pflanzen-Center und Internetanbieter bieten eine Weihnachtsbaumvermietung an. Der Baum wird mitsamt Top und Wurzeln vermietet und nach den Festtagen zurück ins Gartengeschäft gebracht. Im nächsten Jahr darf er erneut ein Wohnzimmer schmücken – nur ist er dann vielleicht um ein paar Zentimeter gewachsen. Ein schöner Nebeneffekt: Da die Bäume oft direkt im Topf aufgezogen werden, entfällt die Pestizidbelastung auf offenen Plantagen.
Unbedingt beachten sollen Mietbauminteressierte allerdings die Transportwege. Bei einem Mietbaum aus Berlin, der in den Schwarzwald geliefert wird, heben hohe Transportemissionen den guten Vorsatz unter Umständen leider auf. Für alle, die auf einen geschlagenen Baum auf keinen Fall verzichten möchten, ist die Ökobaum-Deutschlandkarte von der Umweltorganisation Robin Wood ein Internet-Pflichtbesuch!
2. Raclette in einen Mini-Wok verwandeln!
„The same procedure as every year?“ In jedem vierten Haushalt wird an Weihnachten das Raclettegerät aus dem Schrank geholt. Das zeigt eine Umfrage von Statista Consumer Insights. An Silvester zählt Raclette sogar für ein Drittel der Deutschen zum Standardprogramm. Dabei schlummert in den Raclettepfännchen Klimaschutzpotential. Im Schnitt verputzt eine Person an einem Raclette-Abend 200 bis 250 Gramm Käse und verursacht damit einen C02-Fußabdruck von 1,28 Kilogramm! (Quelle: Daten Umweltbundesamt).
Raclette ohne richtigen Käse? Wer bei dem Gedanken seine Gäste schon schnauben hört (und vermeiden möchte, dass heimlich unter dem Tisch der Raclettekäse ausgepackt wird); flins Spezialtipp: Raclette in einen Wok verwandeln! Es brutzeln in Sojasauce Gemüse, Sprossen, Erdnusskerne! Auf den Tellern warten asiatische Nudeln oder Reis! Ob süß-sauer-Pfännchen mit Curry-Karottenstreifen oder knuspriger Tofu – ein unvergesslicher Raclette-Abend, bei dem niemand den Käse vermissen wird.
3. Trauben statt Raketen
Niemand möchte es wahrhaben, doch sind wir einmal ehrlich: Silvesterfeuerwerk ist für die Umwelt ein enormes Problem. Feinstaubwerte explodieren in der Silvesternacht regelrecht (Studie und Live-Daten: Umweltbundesamt), der Lärm erschreckt Tiere, abgebrannte Raketen landen in der Natur und verunreinigen das Grundwasser.
Eine spanische Tradition kann da helfen! Wer hat schon Zeit, Böller zu werfen, wenn man sich aufs Trauebenessen konzentrieren muss! Je Glockenschlag um Mitternacht eine Traube. Zwölf Trauben gilt es zu verspeisen, ehe die Uhr verklingt. Die spanische Tradition ist auf TikTok bei der jungen Generation im Trend. Ihren Ursprung hat sie in Madrid. Wenn die Turmuhr auf dem Platz Puerta del Sol um Mitternacht schlägt, sitzen die SpanierInnen mit einem Schälchen Trauben in der Hand gebannt vor dem Fernseher. Wer es schafft, im Takt der Schläge die Trauben zu verspeisen, wird im neuen Jahr Glück erfahren.
Wenn am 29. Dezember der große Ansturm auf die Silvesterfeuerwerk beginnt, legt der ein oder andere umweltbewusste Silvesterparty-Gastgeber womöglich lediglich eine Packung Trauben aufs Kassenband.
flin-Magazin wünscht allen Leserinnen und Lesern schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Bilder: Lena Kube