Hey ChatGPT, wie leb‘ ich eigentlich nachhaltig?

Wer KI-Sprachmodellen wie ChatGPT eine Frage stellt und dabei höflich ein „Bitte“ formuliert, stößt mehr Treibhausgase aus. Ist diese Nachricht ebenfalls bei Ihnen aufgeschlagen? flin-Magazin nimmt die Klimabilanz von ChatGPT, Perplexity und Gemini unter die Nachhaltigkeits-Lupe und zeigt, wie Sie im Chat-Gespräch mit der künstlichen Intelligenz die besten Klimatricks für Ihren Alltag herauskitzeln.

Autorin: Lena Kube

„Danke schön!“ „Bitteschön“. Zwischen zwei Menschen wäre dieser Wortwechsel ein Ausdruck von Höflichkeit. Doch zwischen Mensch und KI? Verschwendete Energie. „Höflichkeit-zerstört-das-Klima“-Schlagzeilen haben 2025 das Netz geflutet. Den Wirbel verursacht hat der Chef des Konzerns OpenAI, Sam Altman, persönlich. Als auf Socialmedia ein Nutzer fragte, wie viele Energiekosten Höflichkeitsfloskeln wie „Bitte“ und „Danke“ bei OpenAI verursachen, schrieb Altman: Millionen von Dollar. OpenAI ist das Unternehmen, dem ChatGPT gehört. Butter bei die KI-Fische: Selbstverständlich verursacht jede Eingabe in Sprachmodelle einen CO2-Fußabdruck. Jede Antwort, egal ob von ChatGPT, Gemini oder Perplexity, lässt am anderen Ende der Welt Server rattern. Computerrechenleistung ist energieintensiv und damit klimarelevant.

„Danke, liebes ChatGPT!“ – wirklich eine Klimakatastrophe?

Der Hype um die Klimasünde „Höflichkeit“ war allerdings etwas CEO-Schaumschlägerei. Ein Prompt bei ChatGPT verursacht rund 0,3 Wh. Das sagt Physiker Andy Masley, die lautestete Gegenstimme im Netz ist. In seinen Blogposts räumt er mit dem Mythos auf. Eine Chat-GPT-Frage (0,3 Wh) sind – umgerechnet in andere Alltagstätigkeiten – eineinhalb Meter Autofahren oder eine halbe Minute Netflix.

Das achtlos in den Chat getipptes „Danke“ gerichtet ChatGPT & Co. ist natürlich nicht notwendig. Auch ein vorangestelltes „Bitte“ verlängert zwar die Prompt-Eingabe und erhöht die Rechenkomplexität, die zusätzlich benötigte Energie beträgt allerdings maximal einen Bruchteil der 0,3Wh. Bei all der Klima-Diskussion wird eines etwas außer Acht gelassen: die Chancen, die Sprachmodelle für ein nachhaltiges Leben bieten. Finden wir zum Beispiel mit einem Chatbot schneller zur gewünschten Antwort, können wir ebenfalls Emissionen reduzieren. Fautregel: Eine Frage an ChatGPT ist etwa zehnmal so energieintensiv wie eine Google-Suche.

Einen mindestens ebenso großen klimapositiven Effekt bergen Nachhaltigkeitstipps, die wir den Sprachmodellen entlocken können. Egal ob eine persönliche Analyse des eigenen CO2-Abdrucks oder die Zusammenfassung einer Klimastudie: Obwohl Chatbots nie „recht“ haben, können sie gute Impulse liefern oder lassen uns in Sachen Klimaschutz möglicherweise auf neue Ideen kommen.

flin-Tipp: In Prompt-Bibliotheken nach vorformulierten Prompts stöbern! Denn die Eingabe, also das „Füttern“ der KI, ist die Basis für eine präzise und tatsächlich klimaschutz-hilfreiche Antwort. Oder für Fortgeschrittene: Eigene Prompt-Bibliothek mit KI erstellen.

Greenprompting – klimafreundliche Prompts schreiben?

Obwohl das Fragenstellen an einen KI-Chatbot sich also nicht allzu negativ auf die persönliche Klimabilanz niederschlägt, gilt für klimafreundliche Prompting: klar und strukturiert fragen, doppelte Eingaben vermeiden und Tippfehler minimieren. Und ja – auch das „Danke“ am Schluss darf weggelassen werden. Der Chatbot wird es Ihnen verzeihen.

Mehr rund um den klimabewussten Alltag finden Sie bei flin in der Rubrik Wissen.

„P.S.: Obwohl der Stromverbrauch einer einzelnen Frage an ChatGPT klein ist, ist der gesamte Ressourcenverbrauch tatsächlich ein Klimaproblem – vom Training der Modelle bis zum Bau gigantischer Rechenzentren. Wer sich für das große Ganze interessiert, die Deutsche Welle hat den Klimaeinfluss dokumentarisch mit Expertinnen und Experten aufgearbeitet.

Bilder: Lena Kube, canva / Quellen: Andy Masley, 2025: Using ChatGPT is not bad for the environment – a cheat sheet. Peter Krause, 2025: Eigene Prompt-Bibliothek mit KI erstellen.

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