Sollen junge Menschen nach der Schule zum Sozialen Pflichtdienst verpflichtet werden? Oder ist es besser, es bei einem Freiwilligendienst zu belassen? Darum geht’s diesmal in der flin-Rubrik „Pro & Contra.“
PRO: „Vor einer Einführung die jungen Menschen unbedingt nach ihrer Bereitschaft fragen“
Die Grundidee besteht ja darin, dass sich Menschen für die Gesellschaft engagieren. Mit dem sozialen Pflichtdienst kann dazu beigetragen werden, junge Menschen in Kontakt mit dem Gesundheits- und Pflegewesen zu bringen. Soziale Berufe würden stärker in den Fokus rücken. Zudem bietet ein sozialer Pflichtdienst die Möglichkeit, Erfahrungen in verschiedenen Bereichen zu sammeln und über den eigenen Tellerrand zu schauen. So könnte eine Orientierungslosigkeit nach dem Schulabschluss überbrückt werden. Auch kommt ein soziales Jahr bei einer Bewerbung sehr gut an. Die Einführung sollte nicht geschlechtsabhängig sein. Außerdem sollte es eine ausreichende Vergütung geben, eine einheitliche Dauer sowie eine grundsätzliche Verpflichtung ab 18 Jahren. Jedem sollte die Wahl gelassen werden zu entscheiden, wo der soziale Pflichtdienst absolviert wird: ob in der Pflege, bei der Bundeswehr, im Technischen Hilfswerk etc. Hätte ich die Möglichkeit, würde ich einen sozialen Pflichtdienst absolvieren. Um Erfahrungen zu sammeln und andere Welten kennenzulernen. Grundsätzlich bin ich aber der Ansicht, dass erst nach der Bereitschaft der Jugendlichen gefragt werden sollte, bevor ein Pflichtdienst eingeführt wird.
CONTRA: „Pflichtdienst ist gut und notwendig, aber nur auf freiwilliger Basis“
Fachkräftemangel ist heute allen bekannt. Sei es in der Industrie oder in der Dienstleistungsbranche. Überall wird Personal gesucht. So auch in der Pflege. Unsere Pflegekräfte sind überarbeitet und finden keine Hilfe. Viele denken, dass mit dem sozialen Pflichtdienst dieses Problem teilweise behoben werden kann. Aber ist das wirklich der Fall? Und was bedeutet ein sozialer Pflichtdienst für uns? Zum einen können die Pflegekräfte entlastet werden, aber es entsteht nur eine Verschiebung der Arbeit, eine Arbeitsabwälzung auf die sozialen Pflichtdienstleister, wie auch früher teilweise beim Zivildienst. Zum anderen bekommt man für diesen sozialen Pflichtdienst kein adäquates Gehalt. Diese Leistung wird also in der Rentenversicherung nicht oder kaum berücksichtigt, was für uns junge Menschen, die diese Arbeit leisten sollen, nicht gerade gut ist für den späteren Ruhestand. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass wir einen sozialen Pflichtdienst, wie die Politik es gerade vorschlägt, nicht mittragen können und sollten. Natürlich ist ein solcher Dienst gut und notwendig, aber auf freiwilliger Basis. So sind die Leute, die diese Arbeit dann ausüben, motivierter als Leute, die dazu gezwungen werden, diese auszuüben.
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