Sport treiben, Kultur erleben, baden und genießen. In Ligurien gibt es Italien satt und vor allem ganz viel Abwechslung.
Autorin: Annina Baur
Die Lage der drittkleinsten italienischen Region ist einzigartig: Gleich hinter dem rund 300 Kilometer langen, malerischen Küstenstreifen im Nordwesten Italiens erheben sich die Berge der Ligurischen Alpen. Dank des milden Klimas kann man das ganze Jahr über nach Ligurien reisen, besonders angenehm sind die Temperaturen im Frühjahr, Früh- und Spätsommer.
Von Genua…
bis Stuttgart 650 km
bis Köln 960 km
bis Berlin 1170 km
bis Hamburg 1250 km
Ein guter Ausgangspunkt für einen Roadtrip entlang der ligurischen Küste ist Genua, die Hauptstadt der Region. Die historische Altstadt erkundet man am besten zu Fuß, zum Beispiel von der Piazza De Ferrari aus. In den verschlungenen Gassen des Stadtzentrums gibt an jeder Ecke etwas zu entdecken, seien es schöne Plätze oder typische italienische Paläste aus der Renaissance. Viele Gebäude sind mit eindrucksvollen Fresken und Reliefs über den Eingängen verziert. An der Piazza San Matteo stehen zum Beispiel mehrere Palazzi, in denen einst die Familie Doria residierte, eine der einflussreichsten und reichsten Adelsfamilien Italiens.
Die Kirche San Matteo wurde einst als deren Familienkapelle errichtet und später im gotischen Stil umgebaut. Im Inneren findet man prächtige Deckenmalereien, Skulpturen und Gemälde. Eine der ältesten Kirchen ist die Kathedrale San Lorenzo auf der gleichnamigen Piazza. Sie ist eine Mischung aus gotischer und romanischer Architektur. Noch mehr Kultur gibt es in den Museen in der Strade Nuove. Die historischen Prachtbauten Palazzo Rosso, Palazzo Bianco, Palazzo Doria Tursi und Palazzo Reale gehören zum Unesco-Weltkulturerbe. In ihnen sind Sammlungen italienischer Kunst, Mode, Kultur und Geschichte zu sehen.
Beim Stadtspaziergang sollte man unbedingt einen Blick über die Stadt genießen. Beste Aussichten gibt es vom Aussichtskran im Porto Antico, dem alten Hafen, oder auch vom historischen Leuchtturm La Lanterna aus. Der Turm gilt als ein Wahrzeichen der Stadt und sieht auch nachts sehr schön aus. Um sich nach dem Sightseeing zu erholen, bietet sich ein Abstecher zum Friedhof Staglieno im gleichnamigen Stadtteil an. Er gilt als einer der schönsten Friedhöfe Europas und gleicht einem verwunschenen Park. Ideal um neue Kräfte zu sammeln und Pläne für den nächsten Tag zu schmieden: ein Aperitif auf der Piazza delle Erbe.
Unbedingt essen und am besten auch ein paar Gläser mit nach Hause nehmen sollte man Pesto Genovese. Wie der Name schon sagt, gilt die Stadt als Entstehungsort der in der ganzen Welt berühmten Pastasauce: Der Legende nach wurde das erste Pesto im Kloster San Basilio auf den Höhen von Genua Prà von einem Mönch zubereitet. Von Genua aus lassen sich viele andere Ziele in Ligurien gut erreichen. Denn die Stadt liegt ziemlich genau in der Mitte der ligurischen Küste. Östlich befindet sich die Riviera di Levante, an der sich Fischerdörfer an schroffe Felsen schmiegen. Westlich von Genua liegt die weitläufigere Riviera di Ponente.
Die Genua-Shortlist
Bunte Dörfer
Sehenswert sind die pittoresken bunten Dörfer der Cinque Terre. Dort klammern sich Häuser an steile Felsen, Steinmauern begrenzen kleine Parzellen, in denen Oliven, Zitronen und Gemüse wachsen. Die fünf Dörfer Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore sind autofrei und am besten zu Fuß zu erreichen, über Steintreppen, Fußpfade und Küstenwege. Ein besonderes Spektakel: In Manarola werden Boote mit einem Kran zum Parken auf die Piazzetta von Manarola und die Hauptstraße gehievt.
Paradies für Genießer
Ligurien ist ein Paradies für Genießer. Neben Pesto gehört Focaccia zu den Spezialitäten der Region. Die Brotfladen, die etwas dicker sind als Pizzen, gibt es pur oder ganz unterschiedlich belegt. Vegetarier ordern sie mit Käse oder Zwiebeln. Die Sardenaira ist eine Focaccia mit Sardinen, Sardellen und Kapern. Die Täler bei und hinter Imperia sind das wichtigste Olivenanbaugebiet der Region. Alles rund um das Öl, das zu den begehrtesten Speiseölen der Welt gehört, erfährt man im Olivenölmuseum in Imperia.
Wanderschuhe schnüren
Rund 120 Kilometer Wanderwege führen durch den Nationalpark Cinque Terre. Da ist für jedes Fitnesslevel eine passende Strecke dabei. Ambitionierte marschieren von Riomaggiore nach Portovenere. Die insgesamt 12 Kilometer lange Strecke führt über die Wallfahrtskirche der Madonna von Monte Nero, Lemmen, Telegrafo und Campiglia. Immer wieder bieten sich von unterwegs atemberaubende Ausblicke aufs Meer. Wer es weniger anstrengend mag, kann zum Beispiel die autofreie Halbinsel von Portofino zu Fuß erkunden.
Hochburg für Biker
Mountainbiker lieben die Berge im Hinterland von Finale Ligure und an der Grenze zu Frankreich führen Straßen bis über 2.000 Meter hinauf. Monti e Mare – Berge und Meer in einer Tour gibt es beispielsweise auf der Strecke von den Höhenzügen Castell’Ermo bis Albenga. Bei der abenteuerlichen Fahrt geht es mehr als 1.000 Höhenmeter talabwärts, das Ziel ist dort, wo der Fluss Centa ins Ligurische Meer mündet. Weniger ambitioniert, aber wunderschön: die rund 24 Kilometer lange Pista Ciclabile zwischen San Lorenzo al Mare und Ospedaletti entlang der Küste.
Kultur und mehr
Zwischen Imperia und Ventimiglia heißt die Küste Blumenriviera. An diesem Abschnitt gibt es viele schöne Sandstrände. In Sanremo sollte man unbedingt einen Blick auf das Casino werfen. Zu den Highlights der Blumenriviera gehört eine große Gartenanlage: Giardini Botanici Hanbury in Ventimiglia ist ein Terrassengarten, der ab 1867 angelegt wurde. Ein Stopp lohnt auch in Savona, der drittgrößten Stadt Liguriens. Hoch über der Stadt thront die Festung Priamar, in der Altstadt kann man bummeln und über die stattlichen Boulevards aus dem 19. Jahrhundert flanieren.
Wasserspielplätze
Ligurien ist ein ideales Reiseziel für Wassersportler. Bei einer Kajaktour wird es sportlich und die malerische Landschaft zeigt sich aus einer ganz neuen Perspektive. Geführte Touren inklusive Schnorchelmöglichkeit gibt es zum Beispiel vor der Küste der Cinque Terre oder entlang der Küste von Paraggi zum malerischen Hafen von Portofino. In den Buchten und entlang der ligurischen Küste kann man surfen, tauchen, segeln und natürlich schwimmen. Auch Jetski-Fahren oder Kitesurfen kann man dort lernen. Idealer Ort für Sportler ist die Gegend um Finale Ligure.
Wie komm ich hin?
Mit dem Auto: Sowohl aus Richtung München als auch aus Richtung Stuttgart reist man über die A 96 und via Lindau, Chur und den San-Bernardino-Tunnel ins Tessin. Von dort aus geht es über die A 7 via Mailand nach Genua. Die knapp 650 Kilometer lange Fahrt dauert von Stuttgart aus beispielsweise zwischen sieben und acht Stunden.
Mit dem Flugzeug: Der einzige internationale Flughafen in Ligurien ist Genua. Von vielen deutschen Städten aus gibt es Direktflüge. Ligurien ist aber auch gut von vielen Flughäfen der Côte d’Azur zu erreichen, zum Beispiel kommt man von Nizza aus mit dem Zug nach Imperia.
Mit Zug und Bus: Die Anreise mit der Bahn ist möglich, von Stuttgart nach Genua dauert die Fahrt etwas mehr als acht Stunden. Auch Fernbusse fahren nach Genua, die Fahrt dauert von Stuttgart aus zwischen neun und zehn Stunden.