Wir sind Erfinder

Unterwegs E-Mails checken, den besten Freund anrufen oder inner­halb eines Tages mit dem Flugzeug auf eine Südseeinsel reisen. ­Viele der Dinge, die uns heute selbstverständlich erscheinen, standen früher weder auf einer Bestellliste des Alltags noch auf der Agenda des Lebens. Sie waren im wahrsten Sinne des Wortes nicht denkbar. Realität wurden diese Innovationen erst durch ihre zuweilen genialen Erfinder – die ziemlich häufig aus Deutschland kommen.

Text: Caroline Friedmann

Dass wir heute fast überall auf der Welt auf dem Smartphone unsere Lieblingsmusik hören und mit anderen teilen können, verdanken wir Forschern des Fraunhofer-Instituts in Erlangen, die einst das heutige MP3-Format entwickelten. Man muss aber nicht unbedingt ein Wissenschaftler sein, um ein neues Produkt zu erschaffen. jeder Einzelne kann den Tüftler oder den Erfinder in sich entdecken. Aber wie kommt man auf eine bahnbrechende Idee? Und worauf sollten kreative Köpfe achten, damit ihre Idee zum Erfolg wird?

Für jede Situation die passende Playlist an allen Orten parat zu haben, ist für die jüngeren Generationen heute völlig normal. Möglich wurden die riesigen elektronischen Musikbibliotheken mit der Erfindung des MP3-Formats. Dieser Durchbruch gelang Ende der 1980er-Jahre einem Team von Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS) in Erlangen. Für die Musikbranche war ihre Entwicklung eine wahre Revolution – ebenso wie für alle Musikbegeisterten. Die MP3-Entwickler sind aber längst nicht die einzigen kreativen Köpfe hierzulande.

Eine deutsche Erfindung: Die MP3 revolutionierte die Art, wie wir Musik hören. Foto: Shutterstock

Vom Gummibärchen bis zum Dynamo

Dass Deutschland ein Land der Erfinder ist, zeigen viele Produkte und Ideen, die die Welt veränderten. So stammen nicht nur die berühmten Haribo-Gummibärchen aus Deutschland, sondern auch Erfindungen wie das Telefon oder der Dynamo, mit dem Werner von Siemens 1866 den Grundstein für die Erzeugung von Strom legte. Etwa 20 Jahre später fuhr das erste Auto – made in Germany, Albert Einstein stellte 1915 mit der allgemeinen Relativitätstheorie das damalige Verständnis von Raum und Zeit auf den Kopf, Konrad Zuse schuf 1938 die Basis für den ersten frei programmierbaren Computer. Aber woher kommt es eigentlich, dass so viele bahnbrechende Erfindungen aus Deutschland stammen? Und: Sind wir noch immer so erfindungsfreudig wie früher?

Top in puncto Forschung

Im Global Innovation Index (GII), der die Innovationsfähigkeit von Ländern weltweit bewertet, landet Deutschland 2021 immerhin auf dem zehnten Platz. In puncto Forschung, Entwicklung, Wissen und neue Technologien ist Deutschland hingegen top. Und das zeigt sich auch in Form von neuen und innovativen Entwicklungen – wie beispielsweise dem neuen und so wichtigen mRNA-Impfstoff gegen Covid-19, den wir dem Team des Mainzer Biotech-Unternehmens Biontech zu verdanken haben. Dass der Tüftlergeist hierzulande ungebrochen ist, belegt auch die Zahl der vielen Patentanmeldungen: Fast 26.000 Patente wurden im Jahr 2020 von deutscher Seite beim Europäischen Patentamt (EPA) eingereicht.

Damit liegt Deutschland in puncto Patentanmeldungen weltweit auf dem zweiten und innerhalb Europas auf dem ersten Platz. Nur die USA beantragten mit fast 44.000 Patenten mehr. Rechnet man aber mit ein, dass in den USA rund viermal so viele Menschen leben wie in Deutschland, liegen wir bei den durchschnittlichen Patent­anmeldungen pro Kopf weit vor den Amerikanern.

Land der Erfinder: Deutschland liegt bei Patentanmeldungen in Europa weltweit auf Platz 2. Foto: iStockphoto

Unterstützung für junge Erfinder

Produkte „Made in Germany“ sind weltweit hoch angesehen, denn sie stehen für eine hohe Qualität, Genauigkeit und das typisch deutsche Streben nach Fortschritt. Dieser Innovationsgeist zeigt sich zum Beispiel auch bei der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“, bei der Erfinder und Unternehmensgründer ihre Produkte vorstellen und auf eine Finanzspritze eines Investors hoffen. Die Show läuft inzwischen im achten Jahr – und kann sich mit mehr als zwei Millionen Zuschauern pro Folge über echte Traumquoten freuen.

„Jugend forscht“ ist längst nicht alles

Für ein Klima, in dem Erfindungen gedeihen können, sorgen auch die Förderprogramme und Forschungswettbewerbe, die es sowohl von staatlicher Seite gibt – etwa von den Bundesländern – als auch von verschiedenen Stiftungen und Unternehmen. Der bekannteste Nachwuchswettbewerb ist zweifelsohne „Jugend forscht“, der Jugendlichen Themen aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik näherbringen soll.
Mit guten Ideen können Nachwuchstüftler und junge Erfinder auch bei Wettbewerben wie dem Europäischen Forschungspreis punkten, bei dem 2022 erstmals ein Nachwuchspreis ausgelobt wird. Und den renommierten Deutschen Zukunftspreis vergibt der Bundespräsident in der Regel einmal jährlich persönlich für herausragende Forschungs- und Entwicklungsprojekte.

In Baden-Württemberg wird zudem der Artur Fischer Erfinderpreis verliehen, bei dem die Produktdesignerin Sophia Lindner 2021 mit einem stabilen und flexiblen Ballettschuh überzeugen konnte, der endgültig Schluss machen soll mit blutigen und geschundenen Tänzerfüßen. „Am Anfang war das eher ein Projekt aus Leidenschaft als ein Unternehmenskonzept“, erzählt die 27-jährige Karlsruherin. „Aber jetzt wollen wir mit dem Schuh auf den Markt kommen und den Ballettsport gesünder und nachhaltiger machen.“

Nachwuchstüftler haben in Deutschland gute Fördermöglichkeiten. Foto: iStockphoto

Kultur-Hackathon

Neben klassischen Forschungswettbewerben florieren seit einigen Jahren die sogenannten Hackathons, bei denen junge Kreative ihre Ideen einbringen können. Dazu gehört auch „Coding da Vinci“, benannt nach dem berühmten Universalgelehrten. Bei diesem Hackathon vernetzen sich seit 2014 Technikaffine und Kulturbegeisterte mit deutschen Kulturinstitutionen und entwickeln neue Ideen für die digitale Vermittlung von Kunst und Kultur. Auch diese Projekte werden prämiert. Den Coding da Vinci Preis für die beste multimediale Umsetzung erhielten 2021 Martin Möllenkamp, Laura Quade, Theresa Günther und Heike Thode-Scheel für das Projekt „Schaufel und Schweiß“, das die Geschichten von Arbeitern erzählt, die vor mehr als 125 Jahren den Nord-Ostsee-Kanal bauten. Infos dazu unter https://codingdavinci.de/de/projekte/schaufel-und-schweiss.

Sieben Ideen, um Erfindungen auf die Sprünge zu helfen

  1. Bestimmt fallen Ihnen manchmal Dinge auf, die Sie im Alltag als störend oder umständlich empfinden. Genau da können Sie ansetzen und sich eine Lösung überlegen, wie Sie eine Sache besser oder einfacher gestalten können.
  2. Ist die Idee einmal geboren, sollten Sie herausfinden, ob auch andere Menschen von der Lösung profitieren könnten. Besteht tatsächlich ein Bedarf dafür? Und was hält Ihr Umfeld eigentlich von Ihrer Idee?
  3. Bevor Sie sich voll und ganz Ihrer Innovation widmen, finden Sie heraus, ob es bereits etwas Vergleichbares auf dem Markt gibt. Über ähnliche Produkte informiert das Deutsche Patent- und Markenamt.
  4. Bringen Sie alles über Ihr geplantes Produkt und seine Einsatzmöglichkeiten in Erfahrung. Wollen Sie zum Beispiel einen neuartigen Golfschläger entwickeln, sollten Sie sich auch gut mit dem Golfsport auskennen.
  5. Über­legen Sie genau, welche Eigenschaften Ihr Produkt erfüllen muss, und notieren Sie alles, was Ihnen einfällt. Muss es besonders leicht sein? Oder braucht es eine wasserfeste Oberfläche? Und was ist dann am wichtigsten?
  6. Zeichnen Sie eine Skizze Ihres Produkts oder erstellen Sie ein Modell am Computer. Verfeinern Sie es, bis es Form annimmt, und überprüfen Sie dann, ob es alle nötigen Eigenschaften erfüllt oder ob Sie noch etwas verbessern wollen.
  7. Ein Erfahrungsaustausch kann neuen Input bringen und bei Problemen helfen. In vielen deutschen Städten gibt es dazu Erfinderstammtische oder -klubs. Weitere Infos dazu unter www.deutscher-erfinder-verband.de.

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