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„KI verändert die Medienbranche“

Rhys Nölke ist Chief Data Officer – Group Lead Tech & Data beim Medienkonzern Bertelsmann und sieht den Fortschritt durch künstliche Intelligenz vor allem als Chance.

flin: Künstliche Intelligenz kann inzwischen künstlerische Inhalte, Texte und Musikalben produzieren. Welche Chancen und Risiken sind damit für die Medienbranche verbunden?
Nölke: Bertelsmann hat es sich zum Ziel gesetzt, ein führender Anwender neuer  Technologien in den Bereichen Cloud, AI und Daten zu werden. Die Entwicklungen im Bereich neuer Technologien und KI sind dabei so dynamisch, dass wir sie immer wieder neu bewerten müssen. Aus heutiger Sicht überwiegen klar die Chancen. Machine Learning und Generative AI machen beispielsweise neue Medienangebote und Inhalte-Erlebnisse möglich. Die Kreativität des Menschen wird aber noch auf lange Zeit nicht zu ersetzen sein – insbesondere, wenn es darum geht, neue und innovative Inhalte zu schaffen. KI wird unsere Branche verändern, aber eher unterstützend, etwa bei der Strukturierung kreativer Prozesse, weniger zur Erschaffung originärer und authentischer Inhalte.

Wie sieht die Zukunft der Menschen aus, die in der Medien-, Verlags- oder Musikbranche arbeiten? Werden durch fortschreitende KI manche Arbeitsplätze obsolet? Und kommen vielleicht andere Arbeitsbereiche hinzu?
Ich bezweifle, dass Arbeitsplätze allein durch KI obsolet werden. Viele Aufgaben haben sich heute schon durch die Digitalisierung verlagert oder sind auch neu entstanden, etwa im Bereich E-Commerce oder Streaming. Klar ist, dass viele Tätigkeiten in der Medienbranche erleichtert werden, die ehrlicherweise heute nicht unbedingt zu den beliebtesten Aufgaben gehören. Denken Sie an den Filmschnitt oder Medienarchive, wo Hunderte Stunden Material gesichtet und katalogisiert werden müssen, bevor sie verarbeitet oder ausproduziert werden können. Hier kann KI im Zusammenspiel mit Videorecognition gute Vorarbeit leisten. Die Auswahl der besten Aufnahmen einer Filmszene muss dann aber letztlich ein Mensch treffen – diese Entscheidungen bleiben ja in der Medienproduktion bestehen und machen die Qualität aus.

Welche Skills werden bei Mitarbeitenden künftig gefragt sein?
Für Bertelsmann und die Zukunft unserer Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsgeschäfte sind Kompetenzen in den Bereichen neue Technologien und Datenwissenschaften ein absolutes Erfolgskriterium. Wir bieten daher umfangreiche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in den
Bereichen Datenanalyse, Business Intelligence, Machine Learning oder Cloud-Engineering an – beispielsweise mit unserer „Tech & Data  Scholarship“-Initiative, die bis 2024 wieder mehr als 50.000 Stipendien an Interessierte aus aller Welt vergibt. Diese Angebote sind nicht nur für Technikfreaks relevant, sondern werden auch von  Nachrichtenredakteuren angenommen.

Foto: Privat

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